Ausgabe 10 – Das Planspiel-Meta

In meinem Studium finden Planspiele häufiger statt. Das finde ich grundsätzlich gut, da so theoretische Inhalte unter realitätsnahen Umständen angewendet werden können. In meinen Augen macht es nämlich einen großen Unterschied, ob man etwas für eine Prüfung lernt oder, ob man es anwendet.

Planspiele laufen dabei meist so ab:

  • Es gibt eine Gruppeneinteilung, die in der Regel zufällig ist.
  • Die Gruppe übernimmt die Rollen eines Teams oder einer Organisation
  • Man stellt sich als Team einer Herausforderung unter realitätsähnlichen Bedingungen (z.B.: Projektarbeit unter besonderer Ressourcenknappheit)

Diese Spiele schweißen die Gruppe normalerweise eng zusammen und intensivieren die Lerninhalte enorm. Mit den meisten Gruppenmitgliedern, mit denen ich in der Vergangenheit solche Planspiele bearbeitet habe, bin ich heute gut befreundet.

Aber was passiert, wenn das Planspiel schlecht ist? – Genau diese Situation erfahre ich in diesem Semester. Das Spiel ist gar nicht realitätsnah. Viele Einflüsse wirken sehr willkürlich. Außerdem scheint es einen großen Unterschied zwischen dem zu geben, was man realistischerweise in dieser Situation tun würde, im Vergleich zu dem, was es braucht, um hier zu gewinnen, bzw. eine gute / sehr gute Note zu erzielen. Dazu kommt, dass die Hinweise des Betreuers manchmal falsch und irreführend sind.

Diese ganze Situation weckt viel Unzufriedenheit bei meinen Kommilitonen und mir, aber jetzt nicht mehr: Ich habe verstanden, dass sich das Meta-Ziel für diese Situation geändert hat.

Normalerweise besteht das Meta-Ziel darin, sich mit den nötigen Inhalten zu beschäftigen und vertraut zu machen, um sie richtig und effizient einsetzen zu können. Da diese Methode nun nicht zum Ziel führt sehen die neuen Meta-Ziele so aus: Man muss sehr kritisch hinterfragen, was der Betreuer in den Coachings sagt. Man kann versuchen, ihn durch gezielte Fragen und Wiederholung dazu zu bewegen, mehr preiszugeben, als er eigentlich möchte. Und am wichtigsten: Man muss mit Kommilitonen netzwerken, die dieses Planspiel schon abgeschlossen haben, um nötige Informationen zu sammeln.

Diese neuen Methoden wirken auf mich auch wichtig und ich bin ein gutes Stück dankbar, mich durch diese Planspielerfahrung damit auseinandersetzen zu müssen.

Wie lernen:

  • Es ist wichtig zu verstehen, worauf es wirklich ankommt.
  • Situationen, die auf den ersten Blick nervig und sinnlos wirken, haben vielleicht doch positive Effekte.
  • Kritisches Denken und der Zusammenschluss mit anderen kann riesige Chancen bieten!

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